Demenzsensible Kommunikation: Einfühlsam sprechen, besser verstehen
Wie können Angehörige, Ehrenamtliche und Fachkräfte eine vertrauensvolle Kommunikation mit Menschen mit Demenz aufbauen? Diese Frage stand im Mittelpunkt eines Vortrags von Dr. Elisabeth Philipp-Metzen, die in unserer Geschäftsstelle einer Gruppe von Interessierten Zuhörern und Fachkräften praxisnahe Tipps und wertvolle Einblicke zum Thema gab.
Missverständnisse vermeiden, Vertrauen aufbauen
Die Kommunikation mit Menschen mit Demenz kann oft herausfordernd sein. Ein zentraler Punkt des Vortrags war die unterschiedliche Wahrnehmung von Betroffenen und ihrem Umfeld. Während Menschen mit Demenz sich selbst oft als jung, leistungsfähig und unabhängig empfinden, werden sie von anderen als vergesslich oder hilfsbedürftig wahrgenommen. Diese Diskrepanz kann zu Unsicherheiten, Frustration und Missverständnissen führen.
Dr. Elisabeth Philipp-Metzen erklärte, wie Angehörige und Pflegekräfte über die emotionale Ebene einen Zugang zu Betroffenen finden können. Besonders wichtig sei es, Informationen in kleinen Schritten zu vermitteln, ruhig zu sprechen und auf Körpersprache zu achten. Auch Widerstände oder Abwehrreaktionen entstehen oft nicht aus Unwillen, sondern weil die Informationsflut zu groß oder die Situation überfordernd ist.
Praktische Tipps für eine gelingende Kommunikation
Im Vortrag wurden verschiedene Methoden vorgestellt, die den Umgang mit Menschen mit Demenz erleichtern können, beispielsweise
Einfache Sprache nutzen:
Kurze, klare Sätze helfen, Inhalte verständlicher zu machen.
- Ruhig und deutlich sprechen: Hektik und laute Umgebungsgeräusche erschweren die Verständigung.
- Positive Emotionen einbringen: Lächeln, Blickkontakt und eine freundliche Haltung fördern Vertrauen.
- Validierende Reaktionen zeigen: Statt zu korrigieren, hilft es, auf die Gefühlswelt des Betroffenen einzugehen, auch wenn diese nicht der eigenen Realität entspricht.
Ein Beispiel aus dem Alltag: Wenn eine Person mit Demenz an einem kühlen Tag keine Jacke anziehen möchte, weil sie glaubt, es sei Sommer, kann eine wertschätzende Antwort helfen: „Wir nehmen deine schöne Jacke einfach mal mit – sie sieht so gut an dir aus.“ So bleibt die eigene Wahrnehmung bestehen, ohne dass sich der Betroffene übergangen fühlt.
Hilfe und Unterstützung für Angehörige
Neben den kommunikativen Aspekten sprach Frau Dr. Philipp-Metzen auch über Unterstützungsmöglichkeiten für Angehörige. Beratungsangebote, Selbsthilfegruppen oder Pflegekurse können helfen, den Alltag mit einem demenzkranken Menschen besser zu bewältigen. Viele Angehörige schildern, dass eine Diagnose oft erst spät gestellt wird – eine Herausforderung, die eine frühzeitige Information umso wichtiger macht.
Über die Referentin
Dr. Elisabeth Philipp-Metzen ist Expertin im Bereich Demenz und Pflege. Sie leitet das Kontaktbüro Pflegeselbsthilfe im Kreis Steinfurt und arbeitet für den Landesverband der Alzheimer Gesellschaften NRW. Zudem ist sie Autorin mehrerer Fachbücher zum Thema und forscht zu Pflege- und Demenzfragen. Ihr Fachwissen und ihre langjährige Erfahrung flossen in den Vortrag ein und boten den Teilnehmenden wertvolle Anregungen für den Alltag.